LoD Plan IKT

Detaillierungsverfahren für Netzplanung

Zielstellung des Projektes

Netzdokumentationstools (auch Kabelmanagementsysteme genannt) liefern detaillierte Abbilder von komplexen Netzinfrastrukturen, mit deren Hilfe physische Signalwege auf port- und Ader genau nachvollziehbar werden. Ganz zu Beginn einer Neuplanung, bei der es um prinzipielle Strukturfragen geht, ist dieser Detaillierungsgrad aber unnötig oder sogar hinderlich.

Ziel des Projektes war es, neue Methoden zu entwickeln, die die Planung von kabelbasierten IT-Netzen in den verschiedenen Phasen von der Grob- zur Ausführungsplanung effektiver gestalten. Ein neues Modellierungsverfahren sollte ermöglichen, dass

  • auf jeder Präzisionsstufe (Level of Detail, LoD) genau die Informationen verfügbar sind, die für Freigabeverfahren oder andere Gewerke wichtig sind,
  • der Detaillierungsgrad für die einzelnen Leistungsstufen weitgehend automatisiert erhöht werden und
  • der Planungsprozess diesbezüglich durchgängig digitalisiert ablaufen kann.

Zur Bestimmung der Ausgangssituation wurden zunächst die  herkömmlichen Vorgehensweisen in der Praxis, die Vorgaben aus der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) und neuartige BIM-Strategien (Building Information Modeling) untersucht.

Im Projekt wurden für verschiedene Detaillierungsphasen digitale Beschreibungsmodelle und passende Software-Werkzeuge für die rechnergestützte Planung entworfen (z. B. Funktions- und Layout-Graph, siehe Abbildung). Besonders im Fokus standen Methoden zur automatisierten Modellverfeinerung, die auf die Belange der Infrastruktur-Planung im IKT-Bereich zugeschnitten sind. Z. B. ist es zwar bereits in frühen Projektphasen notwendig, Verteilerstandorte und Trassen (Kabelwege) genau zu planen: Alle potentiellen Endknoten müssen unter Einhaltung der Längenrestriktionen für Kabel (in Abhängigkeit vom Kabeltyp) erreichbar sein, Trassen dürfen nicht überlastet werden und Anforderungen an redundante Kabelwege müssen umgesetzt werden. Andererseits ist es zu Beginn des Planungsprozesses nicht sinnvoll, bereits die genaue Belegung der passiven Verteilerports festzulegen. Portbelegungen werden erst im Zuge der Ausführungsplanung festgelegt.

Durch die neu entwickelten Verfahren wird die sukzessive Erhöhung des Level-of-Details (LoD) innerhalb eines Planungsprozesses mit Hilfe von Regelmaschinen unterstützt. Neben Planungsparametern wie zu realisierende Kommunikationsarten werden Einflussfaktoren wie Gebäudestruktur (Raumaufteilung, Entfernungen), Ausstattungsrichtlinien (Arbeitsplätze), Trassenparameter (Füllgrad, Brandlast) und Redundanzvorgaben berücksichtigt.